erkennung

04.07.2020    Maja Linthe    "Für Bettine A."


Ich schicke dir diesen Papierflieger aus virtuellem Papier, verfasse eine Instagram-Nachricht an dich, Bettine. Ich habe solch einen kleinen Flieger noch niemals verschickt, tue es aber jetzt, weil ich das Gefühl habe, dich hier am Besten zu erreichen. Du hast sogar ein blaues Häkchen, Bettine, das Nonplusultra auf Instagram. I am very impressed.

Während ich dir diese Nachricht schreibe, habe ich Kopfhörer in den Ohren, kann dich sehen und hören, deine Gitarre, deine Band, deine Stimme, die deine schönen Gedichte singt. Auf deinem Instagram-Account sehe ich Fotos von dir auf deiner letzten Tour, in Austin, Texas, in Santa Monica, mit dem  Victory Zeichen im Grand Canyon oder mit Zigarette und Bier in Chicago vor dem Garderobenspiegel, kurz vor der Show. Du bist schön und androgyn, so wie immer. Mir gefallen die Selfies im Polaroid-Stil am besten.

Deine Songzitate verkaufst du als Schmuck im Industrial-Design. Ich habe mir Ohrringe gekauft.  "Nichts überrascht mich!", höre ich dich gerade durch meine Ohrstöpsel singen und so steht es nun auch auf meinen Ohrringen darunter. Mir gefällt der Song sehr. Manchmal trage ich die Ohrringe anders herum. Liest jemand mein Gesicht nun von links nach rechts, dann steht da: "Überrascht mich!" ?? "Nichts". Sogar "nichts" kann uns überraschen, wenn es am falschen Ohr hängt. Und mir gefällt das Zitat, so schräg, wie es ist. Es passt zu dir, Bettine.

bettine auf see

Mich überrascht hier in Nidda der Filter im Stausee und ich mag ihn so sehr, dass ich gar nicht wissen will, welche Funktion er eigentlich hat. Und auch deshalb gefallen mir deine Ohrringe, weil der Kopf immer dazwischen steht, zwischen Nichts und Überraschung.

Deine Musik inspiriert mich beim Schreiben. Ich forme das Victory-Zeichen hier in #Schotten unweit des Sees und schicke meinen Papierflieger vom #Nidda-Stausee über den Großen Teich zu dir, Bettine. I hope my message does suprise you. Stay cool, Bettine,  und wer immer du bist.
In Zuneigung,
Maja



In dieser Blogrunde befassen wir uns mit einer unserer fiktiven Gründerinnen, der Lyrikerin Bettine A. Indem wir sie als Figur weiterschreiben, schließt sich der Kreis.


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