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Ein Poem (Anfang, unveröffentlicht, 2010)

von Anja Koemstedt

nichts wäre gern anders gewesen, und das ging so:
das Anders war anders
immer schon
und sich dessen völlig bewusst

das nichts dagegen war anders als das Anders,
das nichts war nichts
weil das nichts nicht anders war, war es neidisch auf das Anders
es wollte auch anders sein
das heißt, es wollte nicht nur anders sein als nichts, sondern genau so anders wie das Anders
denn das Anders war in seinem anderssein derart anders und ging in seiner
rolle als anderes derart auf, dass es in den augen des nichts nichts
begehrenswerteres gab, als so anders zu sein als irgend möglich

es ging zum standesamt und beantragte die änderung seines namens
von nichts auf Anders
der pfiffige standesbeamte jedoch roch die erschleichung eines vorteils;
hier wollte ein nichts eindeutig in den genuss des andersseins gelangen

nicht mit ihm, dachte sich der standesbeamte, nicht mit ihm
und sagte zu dem nichts, dass es nicht Anders sein könne, denn das Anders
gebe es ja schon, und gäbe es das Anders plötzlich zweimal, wie könnte
dann das Anders noch anders sein?

das nichts stutzte
darüber hatte es noch nie nachgedacht
weil, bisher jedenfalls, keiner nichts sein wollte
daher hatte das nichts dieses problem noch nicht gehabt
[...]
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