aus "Der König und die Gärtnerin. Märchen für Erwachsene."
von Carmen Winter
Copyright Drachenmond Verlag, Leverkusen 2012
"Kapitel 1
In dem der König seine Gärtnerin entdeckt, sie zu sich holt, wieder davon schickt,
lange nach ihr sucht und sie schließlich wieder findet
Als der König am Morgen aufwachte, war noch alles normal. Aber schon beim Frühstück spürte
er, dass eine kleine Traurigkeit in ihm aufkeimte. Der Morgenkaffee war ausgezeichnet,
sein Pfeifchen schmeckte ihm, aber die Traurigkeit wollte nicht verschwinden.
Im Gegenteil, langsam machte sie sich breit in ihm, wuchs und wuchs. Gut, dass ich
ordentlich gegessen habe, dacht der König, da wo Rühreier mit Speck und drei Scheiben Brot
liegen, hat die Traurigkeit keinen Platz.
Dennoch, es gefiel ihm nicht, dieses traurige Gefühl im Bauch, also ging er in den Garten. Der Garten hatte ihm in solchen Fällen immer geholfen. Die Freitreppe hinab, dann den ersten Querweg nach rechts eingebogen und schon stand er in einem Meer von Blüten, Blüten in allen Rottönen, die das Auge widerzuspiegeln vermochte. Vögel sangen ihr Lied, Der König beugte sich über eine Rose und sog ihren Duft ein. Schon merkte er, wie die Traurigkeit sich langsam zurückzog. Zuerst verschwand sie hinter seinen Augen, dann hinter der Nase und hinter den Ohren. Sie kroch den Hals hinab und wurde kleiner und kleiner."
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